Seid mehr Vorbild – Warum erwarten wir von unseren Kindern, was wir selbst nicht machen?
Vielleicht sind Ihnen schon diese oder jede Sprüche in ähnlicher Form begegnet?

"Das Kind braucht keinen Schnuller mehr. Einfach abnehmen, er wird sich schon daran gewöhnen!" ... sagt der Opa, der sich erst mal zur Beruhigung eine Zigarette anzündet.
… oder vielleicht haben Sie das schonmal bei sich selbst beobachtet:
"Du musst alleine in deinem Bett schlafen!" ... sagt die Mutter, die immer am besten einschläft, wenn ihr Partner neben ihr liegt.
… oder das?
"Du hast immer eine miese Laune nach der Schule!!" ... sagt der Vater, der jeden Tag schlecht gestimmt von der Arbeit kommt.
Na, kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?
Kinder lernen nicht nur durch das, was wir ihnen sagen, sondern vor allem durch das, was sie bei uns beobachten. Eltern, Erzieher und andere Bezugspersonen sind die ersten und wichtigsten Vorbilder für Kinder. Doch was bedeutet es eigentlich, ein gutes Vorbild zu sein?
Und wie können wir unser eigenes Verhalten reflektieren und positiv auf unsere Kinder einwirken?
Die Bedeutung des Vorbilds in der Erziehung
Kinder sind wie Schwämme – sie saugen das Verhalten der Erwachsenen in ihrer Umgebung auf. Studien zeigen, dass Kinder häufig die Verhaltensweisen, Werte und sogar Sprachmuster ihrer Eltern übernehmen. Dies geschieht oft unbewusst und beeinflusst langfristig ihre sozialen, emotionalen und moralischen Entwicklungen.
Ein gutes Vorbild zu sein bedeutet, dass wir die Werte, die wir unseren Kindern vermitteln möchten, selbst vorleben. Respekt, Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Verantwortungsbewusstsein sind nur einige der Eigenschaften, die Kinder durch Beobachtung übernehmen können.
Echt sein statt perfekt

Niemand ist perfekt, und das ist auch gut so. Kinder profitieren davon, wenn sie sehen, dass auch Erwachsene Fehler machen – und dass es wichtig ist, daraus zu lernen. Wenn wir einen Fehler machen, sollten wir das offen zugeben und zeigen, wie man ihn korrigiert. Das lehrt Kinder nicht nur Ehrlichkeit, sondern auch, dass Scheitern ein natürlicher Teil des Lebens ist.
Alltagssituationen als Lernmomente nutzen
Viele alltägliche Situationen bieten die Möglichkeit, durch das eigene Verhalten Vorbild zu sein:
Geduld im Straßenverkehr: Wenn wir ruhig bleiben, auch wenn uns jemand die Vorfahrt nimmt, zeigen wir unseren Kindern, wie man mit Stress umgeht.
Respektvoller Umgang mit anderen: Kinder beobachten, wie wir mit unseren Partner*innen, Freund*innen und Fremden sprechen – und übernehmen diesen Umgangston.
Entschuldigen: Wir wünschen uns, dass Kinder sich entschuldigen. Am besten lernen sie dies von uns. Wann haben Sie sich denn zuletzt für etwas bei Ihrem Kind entschuldigt?
Fazit
Worte allein reichen in der Erziehung nicht aus – unser eigenes Verhalten ist der stärkste Einflussfaktor. Wenn wir Werte wie Respekt, Ehrlichkeit und Geduld authentisch vorleben, geben wir unseren Kindern die besten Werkzeuge für ihr eigenes Leben mit.
Ein Vorbild zu sein bedeutet nicht, perfekt zu sein, sondern bewusst und reflektiert zu handeln. Denn letztlich erziehen wir nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch unser eigenes Handeln.